Aufstieg in der Vintage-Szene
Kaum eine andere Band wird derzeit so gehypt wie Orchid – und das nicht einmal zu Unrecht. Während ein Großteil der aktuellen Vintage-Rock-Szene austauschbar klingt, sind Orchid schon nach dem ersten Ton wiederzuerkennen. Hauptgrund dafür ist Sänger Theo Mindell, der wie der junge Ozzy klingt und der Band damit eine markante Identität verleiht.
Bereits das Debüt Capricorn vor zwei Jahren war eine 1:1-Hommage an die alten Black-Sabbath-Großtaten. Doch 2013 zeigen sich Orchid vielseitiger und deutlich unberechenbarer.
Zwischen Sabbath, Doors und Southern Rock
Zum bekannten Doom-Rock gesellen sich nun spürbare Portionen 70’s Psychedelia, ein Schuss Blues und sogar Progrock-Elemente. Songs wie „Marching Dogs of War“ oder „Loving Hand of God“ versetzen einen direkt in die Atmosphäre eines drogenvernebelten Doors-Konzerts. „Mountains of Steel“ wiederum integriert Southern-Rock-Einflüsse, während der Titeltrack oder „Wizard of War“ ganz in der Tradition von Black Sabbath und Trouble stehen.
Produziert wurde selbstverständlich analog – ohne Pro Tools, ohne digitale Tricksereien. Das Ergebnis klingt warm, erdig und absolut authentisch. Kleiner Tipp am Rande: Unbedingt mal mit guten Kopfhörern hören. Dann entfalten sich viele kleine Spielereien, die den Sound zusätzlich bereichern.
Fazit
Obwohl ich mich eigentlich als erklärten Gegner der aktuellen Vintage-Welle sehe, muss ich zugeben: Orchid sind richtig stark. Vielleicht liegt es daran, dass meine Mutter Anfang der 70er ein großer Black-Sabbath-Fan war und mir dieser Sound quasi in die Wiege gelegt wurde – wer weiß. Fakt ist: Orchid sind echt, Orchid rocken, und Orchid werden sich durchsetzen. Black Sabbath dürften es mit ihrem neuen Album jedenfalls sehr, sehr schwer haben.
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Album: The Mouths of Madness
Spielzeit: 56:01 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.orchidsf.com