Thrash aus der Jugendbewegung
Manchmal schreibt die Metal-Welt die besten Geschichten: Vor gerade einmal zwei Jahren gegründet, konnten sich Lost Society in der finnischen Szene schnell einen Namen machen. Der Sieg bei einem landesweiten Talentwettbewerb brachte der Band nicht nur Aufmerksamkeit, sondern gleich auch einen Deal bei Nuclear Blast. Und das Bemerkenswerte: Die Mitglieder sind gerade einmal 17 bis 19 Jahre alt – und statt sich modernen Trends anzubiedern, haben sie sich voll und ganz dem klassischen Thrash Metal verschrieben. Respekt dafür.
Ein Ritt durch die 80er
Schon beim Opener „N.W.L.“ fühlt man sich unweigerlich an alte Megadeth erinnert. Und damit ist die Richtung klar: Lost Society zollen auf ihrem Debüt allen möglichen Helden Tribut. Bay Area-Größen wie Metallica, Exodus oder Testament sind ebenso spürbar wie US-East-Coast-Acts à la Anthrax, Overkill oder Nuclear Assault. Songs wie „Braindead Metalhead“ könnten problemlos auch auf einer S.O.D.-Scheibe stehen. Auch Pantera und Machine Head schimmern gelegentlich durch, sofern man diese Bands noch als „modern“ bezeichnen will.
Für ihr Alter spielen die Jungs erstaunlich abgeklärt. Kompositorisch und technisch ist das bereits auf hohem Niveau – druckvoll, tight und voller Spielfreude. Was allerdings noch fehlt, ist die eigene Identität. Man ertappt sich immer wieder bei Gedanken wie: „Das könnte jetzt auch Megadeth sein“ – was zwar ein Kompliment ist, die Band aber langfristig hinter sich lassen muss. Denn das Potenzial ist vorhanden, um sich aus dem Schatten der großen Vorbilder zu befreien.
Produktion und Fazit
Produziert wurde die Scheibe von Nino Laurenne (Amorphis, Ensiferum), und der sorgt für einen Sound, der ordentlich ins Gebälk kracht und das jugendliche Feuer perfekt einfängt.
Fazit: Lost Society beweisen mit Fast Loud Death, dass Thrash Metal auch 2013 lebendig und authentisch klingen kann – gespielt von Musikern, die noch gar nicht geboren waren, als das Genre seine erste Blütezeit erlebte. Die Band transportiert den Spirit der 80er in die Gegenwart, roh und ungestüm. Wenn es ihnen gelingt, mehr Eigenständigkeit ins Songwriting zu bringen, gehört Lost Society die Thrash-Metal-Zukunft. Das Fundament dafür ist jetzt schon beeindruckend stabil.
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Trackliste:
01. N.W.L
02. Trash All Over You
03. E.A.G
04. KILL (Those Who Oppose Me)
05. Bitch, Out‘ My Way
06. Fast Loud Death
07. Lead Through The Head
08. Diary Of A Thrashman
09. Toxic Avenger
10. This Is Me
11. Braindead Metalhead
12. Piss Out My Ass
13. Fatal Anoxia
Band: LOST SOCIETY
Album: Fast Loud Death
Spielzeit: 35:13 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 15.03.2013
Homepage: www.facebook.com/lostsocietyfinland