Jamey Jasta ist einer der umtriebigsten Köpfe der Hardcore-Szene. Als Sänger von Hatebreed aus New Haven, Connecticut, genießt er seit Jahrzehnten Kultstatus – nicht nur, weil er mit seiner Band den Hardcore-Metal-Crossover geprägt hat, sondern auch, weil er sich in zahllosen Nebenprojekten austobt. Drei Jahre hat es gedauert, bis nun mit The Divinity of Purpose ein neues Hatebreed-Album erscheint. Grund dafür war nicht zuletzt Jastas Engagement bei Kingdom of Sorrow, seiner Zusammenarbeit mit Kirk Windstein (Crowbar, Down).
Die Erwartungshaltung war riesig, denn Hatebreed sind längst mehr als nur eine Szene-Band. In der Hardcore-Welt genießen sie einen Stellenwert, der mit dem von Metallica im Heavy Metal vergleichbar ist. Und schon die ersten Takte machen klar: das Warten hat sich gelohnt.
Der Opener „Put it to the Torch“ startet unscheinbar mit einem Midtempo-Beat, bevor er in zwei Minuten pure Aggression explodiert. Brutale Moshparts, kompromisslos nach vorne, überraschenderweise ganz ohne die typischen Breakdowns. Ein Song wie ein Faustschlag – kurz, direkt, effektiv. Und er setzt den Ton für die nächsten 30 Minuten.
The Divinity of Purpose bietet genau das, wofür Hatebreed stehen: Songs, die sofort ins Ohr gehen, aggressiv und hymnisch zugleich, maximal vier Minuten lang und stets auf den Punkt. Thrash-Riffs und Hardcore-Passagen greifen nahtlos ineinander, Gangshouts verstärken die Wucht, und die Breakdowns sind wohldosiert. Wer Experimente sucht, wird hier nicht fündig – aber genau das macht den Reiz aus. Man erwartet von AC/DC keine Stilwechsel, nicht von Motörhead, und eben auch nicht von Hatebreed. Die Band liefert, was sie am besten kann: kompromisslosen Hardcore-Metal mit hohem Wiedererkennungswert.
Die Produktion unterstreicht das noch einmal. Fetter Gitarrensound, drückender Bass, wuchtige Drums – alles wirkt organisch und gleichzeitig auf maximale Durchschlagskraft getrimmt. Das Album ist mit 34 Minuten ein kompakter Hassbrocken, aber einer, der keine Sekunde vergeudet.
Fazit: Hatebreed bleiben sich treu – und das ist ihr größter Trumpf. Wer mit Thrash-infiziertem Hardcore nichts anfangen kann, wird auch diesmal nicht glücklich werden. Aber wer wissen will, woher 98% aller modernen Metalcore-Bands ihre Inspiration ziehen, sollte hier unbedingt reinhören. The Divinity of Purpose ist ein Lehrstück in Sachen Härte, Energie und Konsequenz. Hatebreed bringen mehr Metal in den Hardcore als so manche Thrash-Band in den Thrash – ohne Namen zu nennen.
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Trackliste:
01. Put It To The Torch
02. Honor Never Dies
03. Own Your World
04. The Language
05. Before The Fight Ends You
06. Indivisible
07. Dead Man Breathing
08. The Divinity Of Purpose
09. Nothing Scars Me
10. Bitter Truth
11. Time To Murder It
Band: Hatebreed
Album: The Divinity of Purpose
Spielzeit: 34:00 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.hatebreed.com