Zwischen Polarisierung und Neuanfang
Satyricon sind seit jeher eine Band, die polarisiert. Nach ihrer Abkehr vom reinen Black Metal fanden immer wieder genrefremde Einflüsse ihren Weg in den Sound der Norweger – nicht immer zur Freude der Zielgruppe. Nach fünf Jahren Pause erscheint nun das selbstbetitelte, achte Studioalbum. Solche Alben stehen oft für einen Neuanfang – und genau so wirkt Satyricon. Nach einer selbstverordneten Schaffenspause melden sich Satyr und Frost frischer zurück denn je.
Finsternis statt Bombast
Nach einem kurzen, unheilvollen Intro wird die Marschrichtung schnell deutlich: abgrundtiefer, schwarzer Doom-Metal, getragen von einer verstörenden Atmosphäre. Raserei und typisches Black-Metal-Geknüppel gibt es kaum – Ausnahmen wie „Walker upon the Wind“ bestätigen die Regel. Stattdessen überraschen Satyricon mit Anleihen aus anderen Genres: „Phoenix“ etwa wirkt wie eine düstere Verneigung in Richtung Nick Cave. Generell ziehen sich 70er-Doom-Elemente wie ein roter Faden durchs Album.
Was auf dem Papier nach Trendreiterei klingt, entpuppt sich als absolut stimmig. Denn Satyricon sind musikalisch schlicht eine Nummer zu groß, um sich in die Riege der Retro-Rocker einordnen zu lassen.
Analoger Kompromisslos-Sound
Auch die Produktion folgt diesem Weg: bewusst analog, kompromisslos, ohne Hochglanz. Das wirkt zunächst gewöhnungsbedürftig, passt aber perfekt zur finsteren, dichten Atmosphäre des Albums.
Satyricon interpretieren Black Metal nach wie vor auf ihre ganz eigene Art. Das haben sie immer getan, das tun sie momentan eindrucksvoll – und man darf davon ausgehen, dass sie es auch künftig tun werden.
Fazit
Für DIMMU-BORGIR-Fans auf Bombast-Suche wird Satyricon eine Überforderung sein. Wer hingegen eine finstere, beklemmende und kompromisslose Atmosphäre sucht, findet hier ein Album, das nur wenige Bands in dieser Form erschaffen können. Ob es langfristig an den Meilenstein Nemesis Divina heranreicht, bleibt abzuwarten – einen Platz im selben Regal hat es sich aber schon jetzt verdient. Ganz großes Kino.
© Roadrunner (Warner)
Trackliste:
1.Voice Of Shadows
2.Tro Og Kraft
3.Our World It Rumbles Tonight
4.Nocturnal Flare
5.Phoenix
6.Walker Upon The Wind
7.Nekrohaven
8.Ageless Northern Spirit
9.The Infinity Of Time And Space
10.Natt
Band: Satyricon
Album: Satyricon
Spielzeit: 49:16 min.
Stilrichtung: Black Metal / Rock
Plattenfirma: Roadrunner
Veröffentlichung: 06.09.2013
Homepage: www.satyricon.no