Eine kurze Rückblende
Es gibt Bands, bei denen man sich mit dem Einstieg ins Review schwer tut – Trouble gehören definitiv dazu. Eigentlich kennt sie jeder, eigentlich aber auch wieder nicht. Deshalb kurz zur Einordnung:
Gegründet 1979 in Chicago, avancierten Trouble in den 80ern zu einer der wichtigsten Doom-Metal-Bands überhaupt. Unzählige Musiker nennen sie bis heute als Einfluss. Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Alben war jedoch 1995 mit Plastic Green Head erst einmal Schluss. Schade, denn just zu dieser Zeit hatte ich die Band so richtig für mich entdeckt – live vor 140.000 völlig durchgeknallten Holländern im strömenden Regen auf dem Dynamo Open Air. Ich mittendrin. Unvergesslich.
2007 kam die Reunion mit Simple Mind Condition, die jedoch nicht lange hielt: Sänger Eric Wagner stieg wieder aus, Kory Clarke (ex-Warrior Soul) übernahm bis 2012. Danach holte die Band Kyle Thomas (ex-Exhorder) als Frontmann – kein Unbekannter, denn schon in den späten 90ern hatte er Trouble live unterstützt.
The Distortion Field
Kommen wir zum aktuellen Longplayer. Ich könnte es kurz machen: Wo Trouble draufsteht, ist auch Trouble drin. Musikalisch gibt’s den bewährten Mix aus klassischem Metal und tonnenschwerem Doom, der – ganz traditionell – stark an Black Sabbath erinnert.
Der Knackpunkt ist zweifellos der Gesang von Kyle Thomas. Direkt vorweg: Er macht seine Sache großartig. Alte Trouble-Fans werden sich jedoch an die tiefere Stimmlage gewöhnen müssen. Während Eric Wagner oft in Tonhöhen à la Robert Plant, Jon Oliva oder Ozzy schwebte, klingt Thomas eher wie ein Bruder von Ex-Sabbath-Sänger Tony Martin oder auch wie Sir Russell Allen. Aber Vergleiche hinken – schließlich ist Kyle Thomas selbst seit den frühen 80ern eine feste Größe in der Szene.
Geht man unvoreingenommen an die Scheibe, bekommt man ein großartig gespieltes Stück Doom Metal, das sich mühelos neben den letzten Großtaten von Black Sabbath, Orchid oder Scorpion Child behaupten kann.
Produktion & Fazit
Die Produktion von Bill Metoyer ist über jeden Zweifel erhaben: druckvoll, klar, aber ohne sterile Glätte.
Fazit: Trouble liefern mit The Distortion Field ein starkes Comeback ab. Jeder Freund von klassischem Metal mit Doom-Einschlag sollte hier unbedingt zugreifen. Eine richtig geile Scheibe.
© FRW Records
Trackliste:
1. When The Sky Comes Down (5:25)
2. Parnoia Conspiracy (3:48)
3. The Broken Have Spoken (3:54)
4. Sink Or Swim (5:37)
5. One Life (5:56)
6. Have I Told You (4:19)
7. Hunters Of Doom (4:07)
8. Glass Of Lies (4:46)
9. Butterflies (4:35)
10. Sucker (3:26)
11. The Greying Chill Of Autumn (5:04)
12. Bleeding Alone (1:17)
13. Your Reflection (5:29)
Band: Trouble
Album: The Distortion Field
Spielzeit: 57:43 min.
Stilrichtung: Doom/Heavy Metal
Plattenfirma: FRW Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.newtrouble.com