Zwischen Absturz und Comeback-Versuch
Da sind sie also wieder – die finnischen „Love Metaller“ um Frontmann Ville Valo. Mit dem Debüt Greatest Lovesongs Vol. 666 und dem Nachfolger Razorblade Romance konnten HIM mich damals durchaus begeistern. Doch auf den folgenden Alben schlug die Band immer deutlicher eine chartorientierte, wenig experimentierfreudige Richtung ein – mit entsprechend abnehmender Faszination.
Dazu kamen persönliche Tiefschläge: Der Alkohol forderte seinen Tribut, die Band stand mehrfach am Rande des Zusammenbruchs. Drummer Gas Lipstick musste sich zudem mit einer langwierigen Nervenerkrankung herumschlagen, die ihn beinahe zur Aufgabe zwang.
Dunkle Versprechen, blasse Realität
Nach acht Monaten Auszeit meldeten sich die Finnen zurück – angeblich mit düsteren, härteren Songs, die als Ventil für all den Frust dienen sollten. Die Platteninfo schwärmte gar von „Black Sabbath-Riffs“.
Die Wahrheit sieht ernüchternder aus: Es gibt vor allem unspektakuläre Nummern von der Stange. Der Gitarrensound ist so stark mit digitalen Effekten zugekleistert, dass das Zuhören keinen Spaß macht. Ville Valos prägnanter Gesang mag nach wie vor sofort wiedererkennbar sein, doch auch er wirkt ausgelutscht und weit entfernt von der Ausdruckskraft der frühen Jahre.
Immerhin: Die Rhythmussektion liefert solide Arbeit ab und groovt ordentlich. Aber selbst das kann die Vorhersehbarkeit der Songs nicht übertünchen.
Produktion ohne Ecken und Kanten
Auch die Produktion enttäuscht. Sie ist hörbar auf den Massenmarkt ausgerichtet: glatt, rund, ohne jegliche Kanten. Alles wirkt weichgespült – wohl damit es auch garantiert bei der weiblichen Fanbase funktioniert.
Fazit
Wer’s braucht… Ich habe mich zumindest einmal bis zum Ende durchgehört. Begeisterung sieht allerdings anders aus.
![]()
Trackliste:
1. Unleash The Red
2. All Lips Go Blue
3. Love Without Tears
4. I Will Be The End Of You
5. Tears On Tape
6. Into The Night
7. Hearts At War
8. Trapped In Autumn
9. No Love
10. Drawn & Quartered
11. Lucifer’s Chorale
12. W.L.S.T.D.
13. Kiss The Void
Band: H.I.M.
Album: Tears on Tape
Spielzeit: 41:04 min.
Plattenfirma: We Love Music (Universal)
Veröffentlichung: 26.04.2013
Homepage: www.heartagram.com